Am fruehen Montag Morgen ging es los. Sachen packen. Dem Beachhouse den letzten Schliff verpassen. Dann nochmal Greg anrufen wegen der registrierung fuer unseren Dandy, die ja bald ablaufen wuerde. Nochmal Nadine anrufen, bevor es fuer eine Woche ins Outback geht. Und unseren lieben juedischen Israeliten nochmal goodbye sagen.
So kam es, dass wir erst gegen mittag Adeleide verliessen. Und waehrend wir da die Suedaustralische Kueste Richtung Port Augusta fahren, wechseln neben uns die Landschaften. Von endlosen gruenen Grasflaechen ueber savannenaehnliche Landstriche, die einen das gefuehl geben man waehre in der Serengeti bis hin zu den gruenen Bergen des Flinders Range. Die Stimmung war gut, denn wir alle freuten uns aus der Stadt in die endlosen Weiten der australischen Natur zu fliehen. Doch es bahnte sich etwas an, womit keiner von uns gerechnet hatte.
Auf Hoehe Port Pirie hab ich die Ehre gehabt unseren Dandy weiter zu fahren. Da fiel mir erstmalig auf, dass er bei hohen Geschwindigkeiten (110km/h) nicht mehr richtig gas annimmt. Und wenn dann stotterweise. Besonders auffaellig war das beim Ueberholen. Bin leicht aufs Gas gegangen und nix geschah...druecke leicht weiter...nix passiert...und dann ploetzliches Beschleunigen. Kam mir merkwuerdig vor. Jeder hatte so seine Theorien woran das nun lag und keiner machte sich Gedanken. Schliesslich lief er ansonsten einwandfrei und wir beschlossen in Port Augusta nochmal Oel und Kuehlwasser zu ueberpruefen. Doch soweit sollte es nicht mehr kommen. 6km vor Ortseingang nahm er ploetzlich gar kein Gas mehr an. Er fuhr ploetzlich nur noch mit 70-80 und nicht mehr. Nachdem ich die Anderen geweckt habe und nach der naechsten Haltemoeglichkeit ausschau gehalten hatte, musste ich mit entsetzen feststellen, dass unser Dandy leicht qualmt und dass mir bei aller konzentration beim fahren nicht aufgefallen ist, wie die Temperaturanzeige langsam aber sicher in den roten Bereich abgetriftet ist. Also standen wir da und alle Euphorie war ploetzlich dahin. Waehrend Maity es vorzog auf Greg unseren freundlichen Autohaendler zu schimpfen, war meine und Marcels Reaktion eher der Kategorie Galgenhumor zuzuordnen. Die erste Idee war nun Greg anzurufen, ihm unsere Lage zu schildern und um Rat zu fragen. Nachdem er (vergebens) versucht hat mir auf Englisch zu erklaeren was ich nacheinander abchecken sollte, empfiel er mir einen Truck anzuhalten. Im selben Moment hielt auch schon ein freundlicher Pickup-Fahrer an und bat uns seine Hilfe an. Marcel dokumentierte diese erste wirkliche Krise auch noch geistesgegenwaertig mit seiner Videokamera. :)
Da wir kein weiteres Riskio eingehen wollten, haben wir uns dann bis nach Port Augusta abschleppen lassen. Dort in der oertlichen Werkstatt angekommen haben wir unseren Dandy in die sorgsamen Haende von Rob, einem (mal wieder) sehr freundlichen Australier, der fuer uns die absolute Kompetenz ausstrahlte. Waehrensd er den checkup durchgefuehrt hat, hat mich der nette Pickup-Mensch noch kurz mit in die Stadt hinein genommen um mir zu zeigen wo da ein Hostel ist indem wir bleiben koennen. Von da zurueckgekehrt war das erste was ich sah den hoffnungslosen Ausdruck in den Augen von Mareike und Marcel und als sie mich dann mit der harten Wahrheit konfrontierten, mutierte mein sonst immer optimistisch laechelndes Gesicht zu einem Angela-Merkel-Verschnitt. Der Motor war hinueber. Rob haette einen Neuen fuer ganze 3000$ aus Adeleide organisieren koennen, aber das war uns dann (wir hatten ja 2400$ fuer Dandy bezahlt) die Sache natuerlich nicht Wert. Von Selbstvorwuerfen, der Ungewissheit wie es wohl weitergeht, den ganzen zerplatzten Traeumen vom Outback und v.a. der sicheren Feststellung 800$ aus dem Fenster geworfen zu haben, wurde ich innerlich zerfressen. Nichts konnte mich an diesem Tag noch irgendwie aufmuntern und um ehrlich zu sein, war mir wirklich zum heulen zumute. Ein Werstattarbeiter hat uns anschliessend noch freundlicher Weise zum Hostel gefahren, das eigentlich ein Hotel mit Backpacker-Zimmern war. Ein hauch von Luxus fuer verhaeltnismaessig wenig Geld. Mit Eigenem Bad, Kuehlschrank, Fernsehen und gemuetlicher Einrichtung. Am Abend haben wir zusammen ueberlegt was wie es jetzt wohl weitergehen koennte. Marcel stiftete noch den Wein um uns drein das Einschlafen zu erleichtern. Wir stellten fest, dass wir an sich basicly (mein Lieblingswort hier, was ich von Ashed, meinem freunlichen israelitisch-juedischen Arbeitgeber uebernommen hab) 3 Moeglichkeiten haben weiter zu reisen:
(1) Per Greyhoundbus durchs Outback nach Darwin und dort schleunigst arbeiten.
(2) Per Bus nach Adeleide zurueck und dort den Flieger nach Darwin nehmen und dort schleunigst arbeiten.
(3) In Port Augusta nach Autos umschauen und wenn wir eins finden was ok ist das kaufen und damit durchs Outback nach Darwin fahren & dort schleunigst...!
Wir beschlossen am naechsten Tag frueh aufzustehen. Die Bus-und Flug-Preise herauszufinden und an den Tafeln in den grossen Supermaerkten Woolworth und Coles mal zu schauen was es denn hier so an Angeboten gibt. Die Option (3) existierte zu diesem Zeitpunkt fuer uns 3 nur auf dem Papier. wir waren zu geschockt von dem Erlebten um einen neuerlichen Autokauf wirklich ernsthaft in bertracht zu ziehen.
Das Erwachen am Mittwoch morgen war den Umstaenden entsprechend schlecht. Der erste Weg fuehrte uns nochmals zu Rob, der uns nun endgueltig die Kosten verraten konnte. 2200$ fuer einen neuen Motor, 200$ fuer die sterblichen Uebrerreste von Dandy. Als wir diese Fakten nun schwarz auf weiss hatten, wurde auch die zwischenmenschliche Lage immer drastischer. teilweise soweit, dass von einer Aufloesung unserer Truppe die Rede war. Es gab Schuldzuweisungen a la GZSZ. Wenns ums Geld geht hoert ja bekanntermassen die Freundschaft auf!
Wir tingelten zurueck in das Ortszentrum, wo die Bibliothek mit ihrm GRATIS-WLan-Internet naechste Anlaufstelle wurde. Dort fanden wir heraus, dass die orption mit dem Flug nach Darwin immernoch guenstiger war, als das reissen per Bus. Option (1) war damit verworfen. Spaeter bin ich ein wenig die schwarzen Bretter in den Supermaerkten Coles und Woolworth auschecken gegangen um nach einem guenstigen Wagen zu schauen. Da gab es ein Auto von nem Italiener. Wir haben eine Probefahrt gemacht und den netten Mann gefragt, ob wir nicht nen checkup machen duerften. Er hat zugestimmt und wir standen mal wieder bei Robs Werkstatt. Ein Leck irgendwo zwischen Motor und Kuehlsystem machte Rob Sorgen und da er nicht wissen konnte woran es genau lag, ohne den Motor wirklich auszubauen, konnte er uns keinen Kostenvoranschlag machen. Ein wenig widerwillig gaben wir also dieses Auto auf, auch wenn es ansonsten ganz ok war. Der naechste Verkaeufer war ein Aussie, der den Ford Falkon von seiner Tochter verkaufen wollte. Wagen und Verkaeufer machten einen guten Eindruck. Erst recht das Bier, dass er jedem von uns in die Hand gedrueckt hatte. Problem war allerdings, dass das Auto noch keine Zulassung hatte und wir folglich nicht einfach malkurz zu Rob fahren konnten wegen eines Checkup. Der dicke australische Ordnungshueter machte uns also ein Angebot. Er wuerde den Haendler, der ihm vor einem Jahr den Wagen verkauft hat, kommen lassen und der macht dann bei ihm ein checkup. Wir stimmten zu und warteten eine Weile. Und dann kam er. Ein Axel-Schulz von einem Mann. Mit meister-Propper-Klatze und Armen voller Tatoos. Bei genauerem Hinsehen entdeckte man schnell, dass er wohl deutsche nicht so richtig mag. Denn er hatte sich aufgespiesste Helme mit Hakenkreuz und Grabsteine mit Eisernem Kreuz in seinen Arm verewigen lassen. Ohne ein G'day kam er rueber und fragt uns emphoert: "What do you want me to do" Ich versuchte dem Mann hoeflich klar zu machen, dass er doch bitte fuer uns einen Checkup machen sollte...das Standartprogramm. Da meint er ungehalten er wuerde das Auto kennen. Es waere damit alles in Ordnung. Ich versuche ihm klar zu machen, dass das fuer uns nicht genug ist, denn wir hatten ja gerade unseren Dandy geschrottet. Alles was er daraufhin tut ist die Motorklappe zu oeffnen und zu sagen: Alles OK! Ich kenn das Auto! Als dann Mareike das sagt, was wir alle dachten, dass sie ihn nicht fuer kompetent haelt, fing er an auf uns zu schimpfen und regte sich auf. Poebelte uns an, was uns denn einfallen wuerde hier Bier zu trinken. Dem Verkaeufer war das Auftreten sichtlich peinlich. Als der hoechste kompetente "Mechankier" wuetend abgezogen war, verabredeten wir uns noch fuer eine Probefahrt am Donnerstag. An der Hotelbar, die zu unserem Bedauern schon 22Uhr dicht machte, konnten wir am Abend auf diesen Schrecken erstmal was trinken bevor es schliesslich wieder ins Bett ging. Am Donnerstag Morgen ging es wieder zu unserem Verkaeufer. Probefahrt. Wir durften merkwuerdiger Weise nicht fahren, sondern nur er. Er meinte wir haetten jetzt gesehen, dass das Auto ok ist. Und er hat noch genug andere Leute, die sich das Auto ansehen wollen. Wir alle waren sichtlich skeptisch. Marcel und Maity hatten schon ihr klares nein dazu gegeben. Dann hab ich etwas getan, was ich heute fuer hoechst unvernuenftig halte und eigentlich niemanden zuhause erzaehlen duerfte. Ich sah mich schon wieder im Bus zurueck nach Adeleide. Geld aus dem Fenster werfend fuer Bus und Flug nach Dawrin. Ohne etwas vom Outback gesehen zu haben. Mein innerstes wehrte sich so heftig dagegen, dass ich (viel zu intuhitiv) Marcel und Mareike folgendes Angebot unterbreitete: Ich wuerde das Auto zunaechst ganz alleine kaufen mit allen damit verbundenen Risiken. Wir wuerden im Anschluss die Registrierung machen, zu Rob, dem mechaniker unseres Vertrauens fahren und ihn ein Checkup machen lassen. Wenn dann bis auf Kleinigkeiten alles ok waere, wuerden die beiden mir ihren Anteil auszahlen und es waere dann unser Auto. Ich habe also Tatsaechlich das ganze Risiko auf mich genommen und das Gefuehl, das ich danach hatte war furchtbar. Erst recht, als sich schon kurz nach dem Kauf erste Maengel herausstellten, die uns der Verkaeufer vorenthalten hatte: Defektes Tuerschloss, defekte Klimaanlage, defekte Verstellschiene des Fahrersitzes (das erklaert, warum der Verkaeufer uns nicht zur Probefahrt ans Steuer lassen wollte.
Es ist nur, wenn es ihn gibt, dem lieben Gott zu verdanken, dass ansonsten nichts weiter mit dem Auto war. Rob hatte ein paar kleinigkeiten auszubessern und wir konnten mit ruhigem Gewissen gen Nachmittag ins Outback aufbrechen!